Meine wichtigsten Stiche für das Nähen mit der Hand

by Mai 29, 2022Nähtechnik0 comments

Ich bin ganz ehrlich: Wenn ich die Wahl habe, nähe ich so viel wie möglich mit der Nähmaschine. Nicht unbedingt, weil ich es nicht mag, sondern eher, weil es meistens mit der Maschine schneller geht. Aber manchmal kommt man um eine paar Handarbeiten nicht herum. Und eigentlich mag ich Handarbeiten sogar ganz gerne – sie haben so etwas Meditatives 😉

Allgemeine Tipps für Handarbeiten

Damit deine Handarbeitsprojekte bestmöglich gelingen, hier ein paar generelle Tipps von mir:

  1. Ganz klar: Ein farblich passender Faden muss her! Rolle dafür ein bisschen Faden von der Garnspule ab und lege ihn auf den Stoff. Sieh dir an, wie der Farbton zu deinem Material passt. Auf der Spule wirkt die Farbe nämlich oft anders!
    Außerdem gilt in der Regel: Lieber den Faden einen Ton dunkler als zu hell auswählen!
  2. Auch von der Stärke sollten Faden und auch Handnähnadel zu dem zu nähenden Material und der Näharbeit passen. Für ein handgenähtes Knopfloch brauchst du einen stärkeren Faden (30er Garn), um Säume anzuhängen einen möglichst dünnen (120er oder sogar Serafil-Garn von der Overlockmaschine)
  3. Für Handarbeiten gilt generell: Den Faden lieber etwas kürzer wählen und dafür öfter die Nadel einfädeln. Warum? Lange Fäden verheddern oder verknoten sich leichter…
    Schon meine Oma kannte den Spruch: Langes Fädchen – faules Mädchen 😉

Drei unverzichtbare Handstiche

Die folgenden drei Handstiche sind für mich absolut unverzichtbar: Der Saumstich, der Staffierstich und der Heftstich. Im Folgenden erkläre ich dir kurz, worauf du achten solltest.

Saumstich

Den Saumstich verwendest du, um Säume quasi „unsichtbar“ anzunähen. Er ersetzt den Maschinen-Blindstich.
Es gibt Haushaltsnähmaschinen, die über einen Blindstich und den dazugehörigen Nähmaschinenfuß verfügen. Allerdings finde ich das Ergebnis nicht so schön wie von Hand genäht.

Handstiche: Saumstich/Blindstich - Ausführung
Handstiche: Saumstich/Blindstich - Ergebnis

Wichtig:

  • Wähle einen dünnen und farblich passenden Faden. Du kannst bei sehr feinen oder dicht gewebten Materialien auch einen Serafilfaden verwenden (wird als Overlockfaden genutzt)
  • Ziehe den Faden beim Nähen nicht zu fest an, sonst werden die Einstichstellen auf der rechten Seite sichtbar!
  • Im Grunde näht man bei diesem Stich im Zickzack und zwar auf der Innenseite des Kleidesstückes zwischen Außenmaterial und Saum. Achte dabei darauf, dass du bei der Außenseite immer nur 1-2 Fäden anhebst
  • Wähle den Stich nicht zu groß. Sonst bleibt man später leichter hängen und reißt den Saum womöglich runter
  • Klappe den Saum beim Annähen um ca. einen ¾ cm zurück. So kannst du gut in den Bruch des umgeklappten Saumes einstechen. Nur an Nähten solltest du den Saum über die Saumkante festnähen
  • Wenn du ca. alle 20cm den Faden am Saum nochmal mit 1-2 Stichen auf der Stelle vernähst, gibt das dem Saum mehr Halt für den Fall, dass du mal hängen bleibst. Dann reißt der Saum nämlich in der Regel nur bis zu diesem Punkt ab

Der Staffierstich

Der Staffierstich wird manchmal auch Matratzenstich genannt. Er eignet sich zum „Imitieren“ von Nähten. Z.B. wenn du an diese Stelle nicht mehr mit der Nähmaschine drankommst oder man sonst eine Stepplinie sehen würde. Durch seine kurzen kleinen Stiche ist er recht stabil und gleichzeitig fast unsichtbar. Man kann ihn entweder von unten nach oben oder anders herum nähen.

Handstiche: Staffierstich - Ausführung
Handstiche: Staffierstich 3 - Ergebnis

Wichtig:

  • Kleine bzw. enge Stiche machen. So entstehen keine Lücken und die Naht sieht später aus wie eine Maschinennaht
  • Immer abwechselnd von einer zur anderen Kante stechen. So kann man die Naht schön zusammenziehen
  • Wenn du den Faden hohl stichst, also immer in den Bruch der Kante, sind nachher fast keine Einstichlöcher zu sehen

Der Heftstich

Mit dem Heftstich kannst du Nähte vor dem Zusammennähen verbinden und fixieren und dadurch ein Verrutschen verhindern. Der Heftstich ersetzt in diesem Fall zuverlässig das Stecken mit Nadeln. Ich verwende den Heftstich gerne beim Einnähen von Reißverschlüssen (außer bei nahtverdeckten Reißverschlüssen). Dann hefte ich mir den Reißverschluss erst mit der Hand fest und kann ihn anschließend feststeppen, ohne dass sich der Stoff verschiebt oder der Reißverschluss verrutscht.

Handstiche: Heftstich

Der Heftstich eignet sich auch, um Markierungslinien einzuziehen oder Nähte für eine Anprobe provisorisch zu schließen.
Beim Heftstich solltest du den Heftfaden in großzügigen Abständen in den Stoff einstechen. Nach dem Vernähen mit der Nähmaschine kannst du den Faden dann bequem wieder herausziehen.


Wichtig:

  • Ein sogenanntes Reih- oder Heftgarn ist besonders weich. Es lässt sich nachher wieder gut entfernen
  • Um den Heftfaden nach dem Nähen wieder gut herausziehen zu können, solltest du mit der Nähmaschine idealerweise knapp neben dem Heftfaden und nicht direkt auf dem Heftfaden steppen
  • Damit das Heften schnell geht, kannst du je nach Näharbeit und Stoff gleich mehrere Stiche auf einmal machen, bevor du die Nadel und den Faden komplett durchziehst

Darüber hinaus gibt s natürlich noch einige andere Handsticharten, wie z.B. den Knopflochstich, den Hexenstich o.ä. Die hier genannten wirst du aber am Häufigsten brauchen. Ich hoffe, mein heutiger Blogartikel hat dir gefallen und hilft dir dabei, mit noch mehr Spaß und Leichtigkeit dein Nähziel zu erreichen.

Liebe Grüße,
deine Birgit

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